Streets Today

Kurt Schrage, Bochumer Fotograf, Texter, seit 1999 Dozent fur Fotodesign und Dokumentarfotografie schrieb uber mich und meine Zeit in Hong Kong folgendes:Denkt ein Fotograf darüber nach, was er gerade tut, entkoppelt er sich gedanklich aus einem situativen Geschehen.

Er ist in diesem Geschehen ein mit sich selbst zwiesprechender „Fremder", nicht draußen und trotzdem ein teilhabendes Subjekt.

Allein schon in dieser Hinsicht trennen sich Automatendrücker von Fotokünstlern.

Diese klare Trennung beabsichtigt Technik zu nivellieren und pseudodemokratisch zu egalisieren, als könne jeder Besitzer einer Sehmaschine künstlerisch denken, ohne dass er sich dabei den Kopf zerbricht.

In den Häuserschluchten von Hong Kong scheint diese Sinnfrage zugunsten des Wettfiebers geklärt.

Was zählt ist schnell verdientes Spielgeld und nicht die zähmende Knute von Pekings Partei-Oligarchen.

In dieser offenen und mindestens zwei- bis fünfdeutigen Metropole sind Brüche in der Vorstellung eines guten Lebens genauso kapitalistisch durchdrungen wie anderswo, nur ist der „duftende Hafen" Hong Kong ein komplett anderes Anderswo. Für einen „stray dog" ist Hong Kong ein Paradies.

Mit dieser Zuschreibung steht der Duenow im Einklang.

Zumal es zwei grundlegende Praktiken von Fotografie gibt.

Erstere Praktik plant den Kommunikationsprozess des Fotografierens im Stehen.

Straßenfotografen hingegen gieren im Getümmel nach Augennahrung und saugen den Pulsschlag einer Stadt unmittelbar in sich auf.

Diese weitgehend aus der Mode geratene Methode des Fotografierens ist nichts für scheue und vor Risiken schreckende Zeitgenossen.

Duenow kriecht in Löcher deren Existenz einem fremdelnden Fremden Augen und Nase verborgen bleiben.

Mit Drogen betäubt, ausgeraubt, allein. Hong Kong hat er gerade auch wegen solch surrealer Erlebnisse ins Herz geschlossen.