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Strix : Die Geschichte eines Uhus

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In der fernen Tiefe der groen Fohrdenwalder, wo sich Licht- und Schattenbaume wirr ineinander verzweigen, ragt ein hoher Hugelzug steil empor.

Er zieht sich rund um ein kleines Waldmoor herum, so da die Morgensonne seine Westseite und die Abendsonne die Ostseite bescheint, wahrend die Strahlen der Mittagssonne nur seinen Gipfel streifen.

An der Nordseite des Hugels, ganz hart an der Wand, steht zwischen Dornen und Gestrupp eine alte, abgestorbene Eiche.

Sie war einstmals eine Rieseneiche, ein Kolo von Baum; jetzt ist sie hohl der Kern ist vermodert und ganz zusammengesunken, so da gleichsam ein Haus in dem zunderigen Stamme entstanden ist.

Es riecht sauerlich da drinnen und seifig wie nach Zecken. ... Die Zeit wohnt hier und zeugt jede Sekunde, wetzt ihren Zahn und frit, was die Zeit vor ihr ubriggelassen hat.

Ungefahr in halber Hohe des Stammes, an der Seite der alten Eiche nach dem Moore zu, gahnt ein groes Loch aus dem Bauch des Baumes hervor.

Eine Daune flattert in einem Spinngewebe an dem oberen Rande der Offnung.

Tief unten in dem Loch, das in bezug auf das Sonnenlicht so gestellt ist, wie der Hugel selbst : die westliche Wand bekommt Morgensonne, die ostliche Abendsonne, wahrend die hintere Wand nie den Schimmer eines Strahles erhascht sitzt ein riesengroer Vogel, und je nachdem die Sonne ihren Weg uber den Himmel geht, ruckt er aus dem einen Schatten in den andern.

Es ist ein Nachtraubvogel : ein groer, braungefiederter Uhu!

Diese alte Eiche hier im Revier hat er mit gutem Bedacht erwahlt: hier sitzt er gleichsam im Ohr des Waldes; jeder Laut, der von drauen her uber den See hereindringt, fahrt zwischen den Hugelwanden hin und her und bis zu ihm in das Loch hinein.

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Product Details
Culturea
104190725Y / 9791041907250
Paperback / softback
15/02/2023
92 pages
189 x 246 mm, 181 grams
Children / Juvenile Learn More