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Die Naherin

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Es war im April des Jahres 188.. Ich war gezwungen meine Wohnung zu wechseln. Mein Hausherr hatte sein Haus verkauft und der neue Besitzer war entschlossen, das Stockwerk, in welchem mein bescheidenes Zimmer sich befand, ungeteilt zu vermieten.

Ich suchte lange nach einem anderen erfolglos. Endlich nahm ich des Suchens mude fast ungeschaut ein Kammerchen im dritten Stock eines Gebaudes, dessen Langsseite keinen unbedeutenden Teil der engen Seitengasse einnahm.

Mein Zimmer erschien mir gleich in den ersten Tagen recht heimlich.

Durch die beiden kleinen Fenster, deren vielfach geteilten Scheiben das Alter des Hauses erraten lieen, schaute ich weit uber graue und rote Dacher, uber ruige Schornsteine hinweg die blauen Berge und konnte die aufgehende Sonne betrachten, die als gluhende Kugel auf dem verschwommenen Hugelrand lehnte.

Meine eigenen Mobel die ich hatte herbeischaffen lassen, machten den beengten Raum wohnlicher, als ich anfangs hoffte, und die Bedienung, die die Hausbesorgerin ubernommen hatte, lie nichts zu wunschen ubrig.

Die Treppe war nicht allzusteil und konnte unmerklich erstiegen werden, ja, wenn ich in Gedanken hinanschritt, fuhlte ich mich gar verleitet, bis auf den Dachboden zu klimmen.

Kurzum ich war zufrieden, zumal in dem dunklen Hofe weder Kinder spielten noch Leierkasten.

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Product Details
Culturea
238508614X / 9782385086145
Paperback / softback
13/12/2022
24 pages
189 x 246 mm, 64 grams
General (US: Trade) Learn More